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Claudia Kübler
«Couverture»
13. März 2025 - 17. Juni 2025
Vernissage: 13. März 2025, 19.00 Uhr

Für Limbo zeigt Claudia Kübler mit «Couverture» zwei Bildtafeln, in deren Herstellungsprozess der «Point of no Return» zum Gestaltungsmittel wird. Das Bild entsteht dabei durch das Abschleifen der Platte: es ist eine Art vertikale Malerei, bei der die darunterliegenden Farbschichten zutage gefördert werden. Das Bild wird nicht additiv entwickelt, sondern vielmehr durch das Entfernen der Farbe. Ähnlich wie die Jahresringe eines Baumes oder geologische Aufschlüsse erzählen die Löcher in der Bildhaut von früheren Zuständen. 

Die Installationsweise und Abfolge der zwei Bildtafeln beschwören eine Bewegung herauf, von einem Frame zum anderen quasi. Diese geschieht aber nicht tatsächlich, sondern nur im Kopf. Ähnlich wie im Film, wo durch die schnelle Abfolge von Einzelbildern Bewegung entsteht: durch das schnelle Überlagern von Nachbild und Folgebild auf der Netzhaut, werden Einzelbilder als zusammenhängende Bewegung wahrgenommen.

«Couverture» befragt, wie viele von Claudia Küblers Arbeiten, unser Verhältnis zur Zeit. Ihre Installationen erfahren oft irreversible Veränderung – Platten brechen und werden gestaucht, Sand fällt, Böden splittern. Aber ist am Schluss wirklich alles kaputt? Gibt es den «Point of no Return» oder ist nicht viel mehr die Frage: was bleibt übrig und mit wem geht die Reise weiter, auf in die nächste Runde?

Vielleicht gelingt es mit Seitenblick auf geologische Tiefenzeit (die immensen Zeiträume und Zyklen, welche die Oberfläche unseres Planeten gestalten), sich endlich in grössere Zusammenhänge einzubetten und gemütlich in die Erdkruste zu kuscheln; zugedeckt, von einer weiteren Schicht Geschehen.

Claudia Kübler, *1983, hat Illustration Fiction und anschliessend bildende Kunst in Luzern, Edinburgh und Genf studiert und ihren Master in Fine Arts 2012 mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Kunstmuseum Luzern, Kunsthaus Zug, Helmhaus Zürich, der Kunsthalle Luzern und dem Kunstmuseum Solothurn ausgestellt. Atelierstipendien führten sie nach Paris, ins Unterengadin und nach Johannesburg. Claudia Kübler erhielt verschiedene Anerkennungen für ihr Schaffen, darunter den Manor Kunstpreis Zentralschweiz 2022. Sie lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Zürich.
Aktuell ist sie Teil des Forschungsgruppe „Liquid Stays – Artist Research Group on Water and Time“ der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

«Point of no Return»

Im 2025 präsentiert der Kunstraum Limbo drei künstlerische Positionen, die sich mit dem vielschichtigen Thema des «Point of no Return» auseinandersetzen. Dieser Punkt markiert jenen Moment, an dem eine Rückkehr ausgeschlossen ist – eine Grenze, die sich sowohl in individuellen Biografien als auch in globalen, gesellschaftlichen und ökologischen Prozessen zeigt. Angesichts der drängenden Realität von Klimakipppunkten und irreversiblen Entscheidungen wird diese Schwelle zunehmend greifbarer.

In der Dramaturgie steht der «Point of no Return» für den Wendepunkt, der die Handlung unwiderruflich in eine neue Richtung lenkt. In einer polarisierten Welt und unter dem Druck technologischer Transformationen werden auch wir mit Entscheidungen konfrontiert, deren Konsequenzen kaum rückgängig zu machen sind.

Die drei Künstler:innen nähern sich diesem Thema sowohl visuell als auch konzeptionell. Ihre Werke erforschen die Spannung, die entsteht, wenn man an die Grenze des Unumkehrbaren gelangt – und was jenseits davon liegt. Der Kunstraum Limbo bietet den idealen Raum für diese Auseinandersetzung - inmitten des Kinos Riffraff, wo im Dunkel des Kinosaals der «Point of no Return» immer wieder filmisch erzählt wird.

Wir sind gespannt auf weitere Beiträge von:

Sarah Hablützel 11. Juli - 17. Oktober 2025
Frölicher/Bietenhader 30. Okt. 2025 - 20. Februar 2026

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