2024

IM SCHATTEN DER NACHT
2024 zeigte der Kunstraum Limbo drei Ausstellungen von jungen Künstler:innen zum Thema «Im Schatten der Nacht».

Claudio Näf
30. Oktober 2024 – 28. Februar 2025

«Between You and Eye»

Die Arbeit von Claudio Näf greift das Spiel mit Dualitäten zeichnerisch auf und erprobt in unterschiedlichen Kombinationen, wie verschiedene Elemente zueinander stehen. Es wird eine Spannung aufgebaut zwischen einem Ordnungssystem, welches Widersprüche birgt – eine klare Aufteilung von links und rechts, schwarz und weiss, Bild und Text wirft die Frage auf, was genau dazwischen liegt und in der Trennung verloren geht.

Nora Longatti
18. Juni 2024 – 30. September 2024

«25.04.2024, Riffraff, Kinosaal 2 – Notiz: «Draussen ist es hell geworden. Die Dunkelheit hat sich zu uns ins Innere verkrochen.»

Für Limbo untersucht die Künstlerin Nora Longatti Resonanzen bezahlter Care-Arbeit in den Kinosälen des Riffraffs. Dafür begleitet sie die Reinigungsfachperson Josefina Gonçales, die jeweils morgens zwischen 06:00 bis 9:30 Uhr hier arbeitet. Ihre Gesten des Sorgens und Berührens verschwinden für die Zuschauer*innen oft unbemerkt im Dunkeln.

Noël Hochuli
8. Februar 2024 – 31. Mai 2024

«Nocturnal Heritage»

Durch das Sammeln von nächtlichen Hinterlassenschaften entlang der Langstrasse befasst sich Noël Hochuli mit dem Konsum von Genuss- und Suchtmitteln.

Er fragt sich nach dem Unterschied, wie viel Abfall körperliche und städtische Systeme ertragen, ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwas mit Gentrifizierung zu tun haben, wann zu viel Puls im Nachtleben in Gewalt umschlägt und wer eigentlich die Konsequenzen trägt. Die Umsetzung ist inspiriert von eigenen Rauschzuständen, Popliteratur und medizinischem Halbwissen.

2023

TRASH AND TREASURE
Welchen Wert schreiben wir Dingen zu? Von trash bis treasure; Was für die eine von unschätzbarem Wert ist und mit Sorgfalt gepflegt wird, landet beim anderen ohne langes Nachdenken als Ramsch im Müll. Der Kunstraum Limbo zeigte im Jahr 2023 vier Ausstellungen unter dem Thema «trash and treasure».

Vera Trachsel
9. November 2023 – 31. Januar 2024

«vide-poche»

Die Bieler KünstlerIn Vera Trachsel (*1988)  zeigte im Limbo in eine Reihe von kleinen, ineinander verschachtelten "Räumen", die eine Sammlung von gefundenen und weggeworfenen Objekten, Miniaturskulpturen und Erinnerungsstücken beherbergen. Inspiriert vom Konzept des vide-poches* nutzt Sie die Vitrine, um "ihre Taschen zu leeren" und ein Archiv von kleinen Objekten zu schaffen, die auf die Räume, Begegnungen und emotionalen Zustände anspielen, die wir in unserem täglichen Leben durchlaufen.

Sara Stäuble
17. August – 31. Oktober 2023

«Cumulus Mamma»

Sara Stäuble setzt sich in ihrer Arbeit für den Limbo essayistisch und experimentell mit dem Verlust ihrer eigenen Plazenta auseinander. Durch widrige Umstände nach der Geburt direkt entsorgt, hätte sich die Künstlerin zu einem späteren Zeitpunkt womöglich anders von ihr verabschiedet: «Gerne hätte ich sie angeschaut, ihre kräftige rote Farbe bestaunt, ihre Form, die fleischig wolkige Oberfläche, hätte sie angefasst, vermessen, gerochen und vielleicht, wie so viele Frauen, ein Loch in die Erde gegraben, sie hineingelegt, mich bedankt, das Loch zugeschaufelt und obendrauf einen Apfelbaum, eine Erle oder einen Holunderstrauch gepflanzt.»

Peter Baracchi
17. Mai – 31. Juli 2023

«video is a poor excuse»

Die wackeligen YouTube-Videos von im Wind tanzenden Plastiktüten stammen von Amateur-Filmern auf der ganzen Welt. Inspiration dafür war der Blockbuster «American Beauty» (1999) von Sam Mendes. Die ikonische Schlüsselszene des Films brannte sich in das kollektive Gedächtnis ein.

Sowohl der Film selbst als auch die tanzenden Plastiktüten werden heute, gut 25 Jahre später, anders wahrgenommen: Technische Entwicklungen, Klimawandel und gesellschaftliche Umbrüche haben unsere Sichtweise auf die Welt verändert. Diese Wahrnehmungsverschiebung diente dem Zürcher Künstler Peter Baracchi (*1982) als Ausgangspunkt für seine installative Arbeit.

Vanessà Heer
16. Februar – 30. April 2023

«Eine Giraffe, die auf einem Scherbenhaufen grast»

Im Limbo zeigte Vanessa Heer ein Arrangement der Neu-Anordnung, von zurückgebliebenen Objekten und eine Reihe von klagenden Stimmen, die beständig versuchen zu erinnern. Glas zersplittert, Linien wie Geschichten zeichnen sich ein, in eine Materialität, die etwas Bestehendes zu etwas Vergänglichem macht. Wie ein Zittern durchfahren einen der Klang von Scherben, sowie andere Zyklen von Konstruktion und Zerstörung. Eine Stadt übersät von Baustellen, von der Künstlerin gesammelte Reststücke nach innen konserviert, erschienen uns in einem scheinbar endlosen Kreislauf gefangen. Wir traten ein in eine Komposition einer postapokalyptisch anmutenden Landschaft, immer in Bewegung, immer lärmig, effizient und aktiv; aber für wen?


WHAT IS THE TIME IN BETWEEN TIME?

Die Zeit zwischen der Zeit, die Zeit die wir abwarten müssen, die Unzeit... Das Limbo befasste sich in seinem ersten Jahr mit der Zeit und ihren verschiedenen Stadien. 

2022

Boskovic-Scarth
17. November 2022 – 31. Januar 2023

«Vanitas-Stillleben mit gelismeter Schweizerfahne»

Die Entscheidung zu diese Malerei dauerte laut Boskovic-Scarth gefühlte hundert Jahre. Hundert Jahre hat es wohl auch gedauert, bis die gelismete Fahne so aussah, wie sie auf der Malerei aussieht.

Mehrere Tage bis sie gelismet war. Dann die lange Verfallszeit; Generationen von Motten legten ihre Eier – schlüpften - assen ein kleines Stückchen – verpuppten sich und verflogen, Flechten und Schimmelpilze breiteten ihre Territorien aus und Lichtstrahlen liessen die Farbpigmente verblassen. Auch die malerische Umsetzung dieses Geschichten sprudelnden Bildes dauerte mehrere Tage; die Löcher waren schnell da, aber die unendlich vielen einzelnen Maschen waren zeitaufwändig.

Mira Tschaeni
17. Mai – 31. Juli 2022

«Growing Crystals»

In der Ausstellung “Growing Crystals“ zeigt Mira Tschäni ab dem 18. August im Kunstraum Limbo ihre Video- und Soundarbeit, welche im Rahmen ihres, von der Pandemie geprägten, Atelierstipendiums in London entstanden ist. Der sechsmonatige Atelieraufenthalt 2021 hat sich für Mira Tschäni angefühlt wie eine Zeit, zwischen der Zeit, alles schien stehen geblieben, anstatt sich von der pulsierenden Grossstadt inspirieren zu lassen, war die Künstlerin im harten Lockdown auf sich selbst und ihre unmittelbare Umgebung zurückgeworfen.

Laura Ferrara
17. Mai – 31. Juli 2022

«Looking for the Message»

Die Zürcher Kunstschaffende Laura Ferrara (*1985) beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit dem kollektiven Bildgedächtnis und Gesten des Zeigens.

In der Arbeit „Looking for the Message“ wird einer Erzählung aus dem Jahr 1957 rund um verborgene Botschaften im Kino nachgegangen. Dafür sammelte Laura Ferrara Zeitdokumente, collagierte diese, schaffte neue Bezüge und interpretierte so die Erzählung neu.

Myrien Barth
4. März – 30. April 2022

Myrien Barth (*1989) ist Videokünstlerin & Filmemacherin.

Ihre filmischen, wie künstlerisch-installativen Videoarbeiten folgen einer spielerischen, tagebuchartigen Erzählweise. Ihre Arbeiten erheben sich aus einer Sammlung von Beobachtungen rund um ein Thema. Mit aufmerksamem Blick findet sie in alltäglichen, gar unauffälligen Geschehnissen ästhetische, abstrakte und poetische Bilder.


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